HSG Lauffen-Neipperg II –  TSV Weinsberg III  18:19  (9:10)

Ein gutes Pferd springt nur so hoch, wie es muss…
Oder ehrlich gesagt: Mehr Glück als (Handball)Verstand…

So oder so ähnlich müssten die Überschriften lauten, um dieses denkwürdige, aber nicht immer schön anzusehende Spiel zu beschreiben.

Als sich die Weibertreustädter am letzten Samstag zur ungewohnten Zeit um 12:30 Uhr zur Abfahrt trafen, konnte keiner ahnen welch verrücktes Spiel sie an diesem Tag erwarten würde. Verzichten mussten die Weinsberger an diesem Tag unter anderem auf Emanuel Wilske, Oliver Strobel, Dennis Röthel und Moritz Schwerdtle. Trotzdem standen zu Spielbeginn um 14 Uhr vierzehn Spieler auf dem Bogen. Besonders motiviert waren Kreisläufer Michael Reinhardt, der sein Comeback nach langer Verletzungspause feierte und Torhüter Dominic Stahl, der nach langer Handballabstinenz ausgerechnet gegen seinen Ex Club debütierte. Auch der neue Abwehrchef Bastian Binnig feierte einen sehr gelungenen Einstand.

Allen Beteiligten war bereits beim Warmlaufen klar, dass in der harzfreien Sporthalle in Lauffen die Abwehr an diesem Tag über Sieg oder Niederlage entscheiden würde.Beide Mannschaften starteten offensiv eher zurückhaltend, so dass es nach 10 Minuten 3:3 stand. Bis zum 6:6 in der 19. Minute agierten beide Teams auf Augenhöhe, dann setzten sich die Weibertreustädter erstmals auf 3 Tore ab. (7:10 in der 25. Minute). Vor dem Wechsel zwei schnelle Gegenstöße der Hausherren. Halbzeitstand 9:10

In der Kabine schwor Coach Metze die Seinen darauf ein, die ohnehin schon gute Abwehrarbeit nochmals zu steigern und vorne die „sicheren“ Dinger zu nehmen.Und es sah zu Beginn der zweiten Hälfte ganz so aus, als ob die Seinen ihn erhört hätten. Die Abwehr um B.Binnig ließ kaum noch etwas zu, wenn ein Wurf durchkam fanden die Lauffener ihren Meister in Keeper Stahl. Zwischenstand in Minute 38: 11:15. Immer wieder schwächten sich die Lauffener durch Zeitstrafen selber, die Weinsberger agierten NOCH weitestgehend cool. Naja nicht alle 🙂

Keeper Stahl wollte einen Konterpass werfen, die harzlose Kugel glitt ihm aus der Hand und kullerte ins eigene Tor.. Doch der regelsichere Schiri aus Willsbach verweigerte zu Recht die Anerkennung dieses Eigentors, da der Ball den eigenen Kreis noch nicht verlassen hatte.

Zitat Dominic Stahl nach Spielende:“Hätts gezählt, wäre ich heimgegangen“

(Anmerkung der Redaktion: Keine Angst Dominic, der Mannschaftsrat hat beschlossen, dass deine Aktion als 0,5 Tore zu bewerten sind. Da ab ,5 aufgerundet wird, bedankt sich die Mannschaft für den Gerstensaft -> Erstes Spiel, erstes Tor 🙂 )

Die verrückten letzten zehn Minuten sollten aber erst jetzt noch kommen…

Als zu Beginn der 51. Minute Flesh das 15:19 erzielte, sah die Welt noch rosig aus.

Keiner konnte zu diesem Zeitpunkt ahnen, dass dies das letzte Weinsberger Tor an diesem Tag sein würde. Durch berechtigte Zeitstrafen gegen Flesh und Daniel Feyerabend, beide kamen in der Abwehr jeweils einen Schritt zu spät, standen auf einmal nur noch 4 Blaue auf der Platte. Dies hatte zur Folge, dass in der 53. Minute der Vorsprung auf 18:19 geschmolzen war. Die letzten sieben Spielminuten glichen nun vielmehr einem „Handball Gerümpel Turnier“, als einem normalen Handballspiel. Trotz vier Minuten Überzahl (!!!!!) gelang den Weinsbergern kein Treffer mehr, fünfmal hatte man die Chance alles klar zu machen.

Doch egal ob aus dem Rückraum, über Außen oder über den Kreis, alle Würfe verfehlten ihr Ziel. So stand es eine Minute vor Schluß immer noch 18:19. Weinsberg im Ballbesitz, wieder mal ein Fehlwurf, Konter Lauffen, abgepfiffen wegen technischem Fehler..

Noch 30 Sekunden.. Weinsberg wieder in Ballbesitz, wieder Fehlwurf, wieder Konter Lauffen und schon wieder ein Pfiff.. (bis heute ist unklar, was gepfiffen wurde, wir vermuten irgendwas zwischen technischem Fehler, Schritte und Stürmerfoul).. Weinsberg erleichtert, die Lauffener eskalierten (zurecht) und holen sich noch ihre insgesamt 8. Zeitstrafe an diesem Tag ab. Noch 12 Sekunden, Weinsberg daddelt erfolgreich die Uhr runter, Schlusspfiff 18:19 Auswärtssieg..

Fazit: Über 60 Minuten stand die Abwehr um Binnig sehr gut. 50 Minuten lang machte man es im (harzfreien) Angriffspiel recht ordentlich. Die letzten zehn Minuten mehr Glück als Verstand gehabt!

Es spielten:
Dominic Stahl(TW), Coach Metze 6/4, Markus Schenk 3, Patrick Spriegel 3, Flesh 2, Daniel Metzger 2, Manuel Keim 1, Roland Mooser 1, Daniel Feyerabend 1, Alexander Dengel, Michael Reinhardt, Alexander Bahmüller, Bastian Binnig, Tobias Breitenöther

Betreuer: Thomas Nitsche

Siebenmeter: Weinsberg 4/6, Lauffen 3/3
Zeitstrafen: Weinsberg 3, Lauffen 8 + 1 Disqualifikation

Vorschau: Am Sonntag den 29.10. empfangen die Weinsberger um 17:30 Uhr in der heimischen Weibertreuhalle die TSG Heilbronn II.
Allen Spielern ist klar, dass man sich nicht nochmals eine zehnminütige Auszeit nehmen sollte!! Die Unterstützung der Zuschauer wird nötig sein, um den zweiten Heimsieg der Saison einzufahren.